Pressemitteilung Archiv 2021
Eine bedeutende Persönlichkeit mit Feuchtwanger Wurzeln
09.12.2021
Filigrane Bleistift- und Tintenzeichnungen mit beeindruckenden Feinheiten und herausragenden Details sind seit Kurzem als Freilicht-Ausstellung vor dem Fränkischen Museum Feuchtwangen an der Kreuzung Museumstraße und Am Spittel zu bestaunen. Für jeden Interessierten frei zugänglich zeigt die Präsentation Reproduktionen insgesamt sechs eindrucksvoller Werke des gebürtigen Feuchtwanger Künstlers Karl Altmann. Gleichzeitig ist die Ausstellung auch eine kurzfristige Ergänzung der im Fränkischen Museum installierten Sonderschau „Erinnere. Bewahre. Wandle“, die sich der 800-jährigen jüdischen Geschichte der Kreuzgangstadt widmet.
Karl Altmann wurde im Jahr 1800 in Feuchtwangen als Sohn einer alteingesessenen jüdischen Familie geboren. Schon früh erkannte sein Vater das künstlerische Talent und ermöglichte ihm den Aufenthalt an der Malschule in München, bevor er anschließend von 1819 bis 1822 an der königlichen Akademie in Dresden studierte. In Folge einer ausgedehnten Reise durch Italien wirkte der gebürtige Feuchtwanger dann als Künstler in München.
Wie Museumsleiterin Dr. Uta Karrer informierte, gehören zahlreiche romantische und ländliche Ölgemälde und Aquarelle zu seinen Werken. „Schon zu seinen Lebzeiten zählte Altmann als Meister dieses Genres und war international hoch angesehen“, erklärte Dr. Karrer. Umso erfreulicher sei es nach Aussage der Museumsleiterin daher, bis voraussichtlich Februar 2022 eine Auswahl seiner Zeichnungen aus den Jahren von 1825 bis 1840, reproduziert und vergrößert auf Transparenten, in der Feuchtwanger Altstadt öffentlich zu präsentieren. Die in der Feuchtwanger Altstadt ausgestellten Werke zeigen Alltagsszenen des 19. Jahrhunderts: Schausteller mit einem Tanzbären, einen Festumzug auf dem Münchner Oktoberfest, die Apfelernte, Wäscherinnen und das lustige Treiben in einem Münchner Bierkeller. Entstanden ist die Ausstellung in einem Kooperationsprojekt zwischen dem Fränkischen Museum Feuchtwangen und dem Stadtmarketing sowie mit freundlicher Genehmigung des Münchner Stadtmuseums, in dessen Besitz die originalen Werke der gezeigten Grafiken Altmanns sind.
„Es ist toll, dass viele bedeutende Persönlichkeiten, wenn vielleicht auch hier direkt in Feuchtwangen weniger bekannt, aus unserer Stadt kommen“ äußerte Bürgermeister Patrick Ruh. Gerade im Zusammenhang mit der laufenden Sonderausstellung im Museum zum jüdischen Leben in Feuchtwangen sprach Bürgermeister Ruh dem jüdischen Künstler Karl Altmann eine große Bedeutung zu. „Angebote zu Anstellungen und Auszeichnungen, die ihm unter Voraussetzung einer Konversion zum Christentum unterbreitet wurde, lehnte der gebürtige Feuchtwanger ab“, fügte Dr. Karrer an. „Bis zu seinem Tod 1861 blieb er der jüdischen Religion verbunden.“
Karl Altmann schuf detailliert ausgearbeitete Kunstwerke, die ihre Betrachter*innen bis heute berühren.